Geisternetze am Strand von Bornholm und überall…

17.04.2021

Heute sollte eigentlich das erste Frühjahrsseminar „Bin am Meer“ mit 8 Teilnehmern aus Deutschland auf Bornholm stattfinden. Und leider mussten wir es, genauso wie im letzten Frühjahr, absagen bzw. verschieben, da die Einreise nach Dänemark noch nicht möglich ist. Verrückte Zeiten….

Doch es wird ja genug über den Virus geredet und geschrieben, das muss ich hier nicht auch noch tun. Doch was ich an den Seminaren meines Mannes so wunderbar finde, ist, dass sie Bewusstsein schaffen für unsere Ozeane, unsere Natur. Ja, es wird geangelt und ja, es wird der gefangene Fisch getötet und gegessen. Doch dieses Erjagen der eigene Nahrung schafft wieder Verbundenheit zu der Geschichte der Nahrung. Wo kommt der Fisch eigentlich her, den wir essen? Wie hat er gelebt, bevor er getötet wurde? Und wollen wir nicht alle ein gesundes und reines Meer, aus dem wir unsere Nahrung entnehmen?

Viele dieser Fragen werden in dem Seminar nicht diskutiert, sondern erlebt. Die Männer stehen bei Wind und
Wetter im Wasser und werfen ihre Köder aus. Was fängt, was nicht? Wieviel Nahrung braucht so ein „Stamm“ wirklich? Wie wertvoll ist da ein Fisch, der manchmal innerhalb einer Woche gefangen wird. Und wie köstlich schmeckt das Gemüse, der Salat, das selbst gebackene Brot, das „neben“ dem Fisch am offenen Feuer zubereitet wird? Wann ist genug?

Zusammenhänge werden wieder klarer und jeder kommt am Feuer in das Reflektieren über sein eigenes Leben und wie er mit sich, der Umwelt, den anderen Kreaturen und Mutter Erde umgeht. Das Müllsammeln am Strand gehört dazu. Es schärft das Bewusstsein auf eines der größten Probleme, das die Menschheit derzeit und in Zukunft hat: Müll im Meer! Denn wenn man selbst die Hunderte Teile, die an manchen Tagen den Strand übersähen mit der eigenen Hand aufsammelt und in einen Müllbeutel tut, fängt man an zu spüren, dass es wirklich DA ist. JA, Plastikmüll im Meer ist eine erdrückende Realität.

Und eine Realität, die bisher noch nicht genug in die Öffentlichkeit gerückt wurde ist, dass fast 50% der Müllstrudel , die auf den Ozeanen schwimmen, aus der Fischerei stammen.

Zum größten Teil sind es Geisternetze, die zu Todesfallen für zig Meeresbewohner werden. Diese abgerissen Netze werden durch die Meeresströmung an alle Ufer der Welt gespült, auf Spitzbergen verenden selbst Rentiere, weil sie sich beim Grasen in den angespülten Netzen verheddern und dann sterben. In einem Online-Vortrag von Birgit Lutz, die als Expeditionsleiterin und Autorin auf die Arktis spezialisiert ist, konnte ich Fotos sehen, die mich wirklich wachgerüttelt haben, schaut mal auf ihrer Seite vorbei!

Und diese Geisternetze finden wir zunehmen und im großen Maße auch hier auf Bornholm. Im November 2018 habe ich die Initiative Bye Bye Plastik gegründet und meine Bornholmer Mitstreiterin Mette war zu diesem Thema mit der lokalen Tageszeitung am Balkastrand, um die Presse auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen.

Und passend dazu DER Filmtipp: Schaut ihn Euch UNBEDINGT „Seaspiracy“ an!

Bye Bye Plastik ist in Deutschland sehr aktiv und du bist herzlich eingeladen, mitzumachen. Derzeit arbeiten wir auf Hochtouren an einer neuen Homepage, denn an Sommer 2021 sind einige Arten von Einwegplastik in der EU verboten und wir setzen uns die nächsten Etappenziele für unser Projekt!

Wie Euch der Film zeigen wird, gibt es auf vielen Ebenen viel zu tun! Doch jeder Schritt zählt und jede Handlung auch!!! Und wir werden das Thema Geisternetze und Fischereimüll aktiv in unsere Arbeit einfließen lassen. Hier ein paar aktuelle Bilder von Bye Bye Plastik Sylt von einer Beach Clean up Aktion vor einer Woche

 

Und als „Walforscherin im Herzen“ möchte ich Euch noch mein neues Buch „Die Walflüsterin“ ans Herz legen, das Euer Herz nicht nur für die Liebe und Vergebung, sondern hoffentlich auch für die Wale und das Meer öffnen wird. Das Buch ist ab sofort in meinem Shop erhältlich und ist innerhalb von 2-4 Tagen bei Euch!

Danke für Euer Interesse und herzliche Grüße von Bornholm !

 

Steffi