Der Stadt-Adventskalender: Gudhjem und Svaneke öffnen ihre Türchen…

An diesem dritten Advent gehen in Gudhjem und Svaneke zwei Türchen bzw. Fensterläden auf. In Gudhjem im Haus der Familie Kofod im Malkestien 2.
Um 19 Uhr treffen sich die Einwohner des Städchens an der Ostküste vor dem Haus der Kofods. Der Hafenchor ist dabei, es werden Gesangsblättchen verteilt und alle stimmen an…. Dann öffnet der Hauseigentümer das bis dahin geheimnisvoll geschlossen gehaltene  Fenster und offenbart, was sich dahinter verbirgt. Da ist der Phantasie keine Grenzen gesetzt…. Es wird Selbstgebasteltes gezeigt oder ein Tannenbäumchen, ein paar „Nisser“ oder oder … Der Hausherr oder -Dame reichen einen Punsch oder selbstgebackene Kekse. 10679867_10204018115345703_3692438199071612320_oErfunden und organisiert wird der „lebende Adventskalender“ in Gudhjem von dem Geschichtenerzähler Steiner, der im letzten Jahr den Wunsch hatte, die Menschen in seinem Heimatörtchen zur Adventszeit zusammenzubringen. Im kalten Dezember-Monat, der bekanntlich im Norden besonders frostig ist, tut es ungemein gut, etwas in Gemeinschaft zu erleben und sich mit netten Gesten gegenseitig zu wärmen. Und alle Gudhjemer machen begeistert mit und es haben sich auch in diesem Jahr mehr Teilnehmer gemeldet, als Türchen vorhanden sind. Heute, am 13. Dezember treffen sich rund 50 Bürger des Städtchens vor der Tür der Familie Post. Groß und Klein sind gekommen, sie haben ihre Laternen mitgebracht oder Taschenlampen, um die Texte in den extra gefertigten Gesangsmappen mitlesen zu können. Man kennt sich, doch auch Neue werden herzlich begrüßt.

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Alle warten geduldig vor der Tür und um punkt 19 Uhr spielt die Violine auf, ein anderer hat eine Gitarre mitgebracht, und gemeinsam werden zwei Weihnachtslieder gesungen. Dann, fast feierlich mit Geigenmusik untermalt, wird die dänische „Klönschnack“-Tür im oberen Teil geöffnet …und hervor kommt ein „Engel“, der für alle das klassische „Santa Lucia“-Lied singt, das man in diesen Tagen in Dänemark überall hört,  und alle stimmen mit ein.
ohne rote Augen

IMG_5539Danach stehen alle zusammen, trinken einen heißen Kaffee, klönen und essen einen der leckeren hausgemachten „Santa Lucia“-Brote, die die Gastgeber verteilen.
Der Julekalender führt die Menschen in Gudhjem zusammen, das kann man spüren an diesem Abend. Die Bewohner wissen anhand eines Kalenders, wer wann wo sein Türchen öffnet. Es werden 23 Tage vergeben, denn der 24. Dezember wird feierlich um 16 Uhr vor der Kirche geöffnet und man singt den Heiligabend ein.

1048524_974980219195475_4257536505088189451_oIn Gudhjem findet der „Julekalender“ bereits im zweiten Jahr statt. Und da Steiners (s.Bild unten) Idee so ein durchschlagender Erfolg war, hat sich in diesem Jahr das Städtchen Svaneke gleich dazugesellt. Hier wurde die Idee etwas abgewandelt und der Julekalender wird von den Gewerbetreibenden organisiert. Die schönen Geschäfte und Fassaden laden dazu ein, sie als Adventstürchen zu dekorieren und die Kinder gehen gleich am 1. Dezember auf „Schatzjagd“, um herauszubekommen, wo wann welches Türchen geöffnet wird. Denn manchmal wartet so manche Leckerei dahinter, wie man bei der kleinen Gummibärchen-und Eis-Manufaktur „Mermaids“ sehen kann. kalender-22-steinerwww1517923_10152418862726496_3997266363593508247_n10563199_10152417751831496_7124056939328854179_nUnd vor deren Fenster die Inhaberin kleine Leckerbissen an die vielen Svaneke-Bürger verteilt, die an diesem Abend gekommen sind. 10444409_10152417753106496_2924196736301038761_n 1511620_10152417752571496_3073338482705283758_o10255429_10152417753121496_4952810982374848164_nEine tolle Idee finde ich! Der Abend in Gudhjem hat mir wieder gezeigt, wie sehr mir die Menschen hier am Herzen liegen ♥ Danke Bornholm! ♥

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Bornholmer Uhr in neuem Design

Und wieder so eine tolle Bornholmer-Erfolgsgeschichte, die viel von den Menschen hier erzählt. Von ihrer Kreativität, ihren Träumen, ihrem Mut und ihrer Kraft.

10338420_659458714150185_1361596267721511874_oDen Traum wagen
Zwei Frauen lernen sich 2009 als Absolventen der Glas- und Keramikschule in Nexø kennen. Sie wissen gleich, dass sie gut miteinander harmonieren und träumen von einer gemeinsamen Werkstatt. Mie Mølgaard hat eine Tochter und Sussi Marcussen drei Kinder. Beide Frauen sind alleinerziehend und auf der Suche nach einer neuen Bestimmung. Das Leben kommt dann für beide doch ganz anders. Sussi wird schwer krank mit Morbus Bechterew, erträgt die Schmerzen nur mit Morphium und landet im Rollstuhl. Doch sie will nicht aufgeben und hat weiterhin den Traum, als Keramikerin zu arbeiten. Sie liest unaufhörlich im Internet über ihre Krankheit und beschließt schließlich, ihre Ernährung konsequent umzustellen. Das Wunder geschieht, nach 2 Monaten setzt sie das Morphium ab und ihr Zustand bessert sich von Tag zu Tag. „Damit begann für mich ein neues Leben und ich wußte sofort: Jetzt will ich meine eigene Keramik starten“, erzählt Sussi. Sie spricht mit ihrer damaligen Freundin Mie und die beiden sind sich einig, ihren Traum zu wagen. Beide Frauen sind arbeitslos und starten nebenbei in kleinen Schritten ihre Selbstständigkeit.

1932573_694831003946289_3605932504034012700_o10505282_689956521100404_52720132354076164_nDie Uhr, die eine Lampe werden sollte
Die beiden mieten eine Werkstatt an und renovieren diese Stück für Stück. Sie experimentieren Tag für Tag. Sussi zeichnet und illustriert. Und eines Tages haben sie die Idee, eine Lampe aus Porzellanton herzustellen. Die Stücke sollen mit auf eine Ausstellung, doch es will nicht glücken. Die Lampe sieht nicht aus wie eine Lampe, das Porzellan ist im Brennvorgang geschrumpft, die beiden sind unzufrieden. Doch plötzlich kommt ihnen die Idee, daraus eine Wanduhr zu machen…
Gesagt, getan. Es wird ein Uhrwerk eingebaut, ein Zeiger gesetzt, der Prototyp ist fertig :-))

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10659201_661195220643201_5667043316866044761_nErfolg im Sauseschritt
Und von da an geht alles ganz schnell… Anfang September diesen Jahres starten Mie und Sussi eine facebook-Seite und veröffentlichen ihre erste Uhr. Da das Design umwerfend schön ist, geht die Nachricht rum wie ein Lauffeuer… Da ist eine Insel einfach toll, denn Neuigkeiten verbreiten sich wie im Fluge. Eine dänische Design-Bloggerin wird auf „Mølgaard & Marcussen“ aufmerksam und ihr Beitrag macht das Design-Duo plötzlich landesweit bekannt. Und die Bloggerin gibt den beiden ihren „Brand“, denn sie nennt die neue Uhr „Bornholmer Uhr“, als Nachfolger der bekannten Standuhr aus der Biedermeierzeit. Diese Marke heizt das Lauffeuer an… Ihre Fans häufen sich – und die Aufträge auch. Die beiden Frauen können der Nachfrage gar nicht nachkommen, denn jede Uhr wird per Hand und mit viel Liebe erarbeitet.

1897728_681852638577459_1761629312577539305_nImmer dabei: der Werkstatt-Hund Mella :-))

10405258_692763607486362_7660601601047897229_nDas Fernsehen TV2 Bornholm berichtet, die Zeitungen schreiben und die Auftragsbücher füllen sich.

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„Kan du drømme det, kan du gøre det“
Die beiden Existenzgründer verbindet ihr Spirit und ihr Gründergeist. Ihr Motto „Wenn du es träumen kannst, kannst du es auch machen“ gibt ihnen Flügel. Das was derzeit in ihrer Werkstatt und in den sozialen Medien passiert, übersteigt alle ihre Erwartungen. Es gibt eine Warteliste von Käufern und diese warten geduldig auf ihre Post. Ja, du liest richtig. Die Uhren werden von Mie und Sussi in alle Welt versendet. Wenn du so eine fantastische Bornholmer Uhr haben möchtest, so kontakte die beiden auf facebook oder Telefon 0045 – 81 75 48 67
https://www.facebook.com/pages/M%C3%B8lgaard-Marcussen/653233241439399?hc_location=timeline

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Hier geht´s bunt rund..
Die Bornholmer Uhr  haben ca. 20 cm Durchmesser und es gibt sie derzeit in den Farben weiß, hellgrau, dunkelgrau und eisblau. Doch die beiden arbeiten mit Hochdruck an anderen Pastellfarben, wie z.B. mint. Doch bei der Farbe des Sekundenzeigers geht es bunt her. Hier kann der Kunde selber seinen Farbwunsch äußern und die beiden haben eine ganze Palette an Farbsprays, mit denen sie die Zeiger aufpeppen. 10437353_675261085903281_2698899547336285231_n

Ein Ladengeschäft im Sommer
Doch der Traum hat erst begonnen. Gerade haben die beiden 750 Kartons zum Verpacken geordert. „Think big“, schmunzelt Sussi. Und im Sommer wollen die beiden gerne ein Ladengeschäft eröffen, in Gedanken richten sie es schon ein und ich habe vor Augen, wie es aussehen wird. Eben ganz „Mølgaard & Marcussen“. Ich lasse mich von ihrer Begeisterung anstecken und weiß, dass DAS glücken wird. Ich drücke Euch SOOOOO sehr die Daumen Mie und Sussi! Und ich bestelle eine echte Bornholmer Uhr für unser Ferienhaus, denn eigentlich finde ich Uhren nicht schön und wichtig. Aber DIESE Uhr muss ich haben!!! Muss mich nur noch entscheiden, welche Farbe der Zeiger haben soll…

Eure Steffi

Ich bin ein Bornholmer. Ein Werbeslogan geht in die Welt.

1509699_674135966039758_8190442363337974844_nDas Foto spricht für sich. Seit einigen Monaten ist nichts „hipper“ auf der Insel, als einen Aufkleber mit dem Spruch „Ich bin ein Bornholmer“ in Spiegelfolie auf der Rückseite seines Handys kleben zu haben. Wer den Laden „Gutemensch“ bis dahin noch nicht kannte, kennt ihn jetzt. Denn die Jungs des coolen Klamotten-Ladens haben der Insel einen wunderbaren Werbe-Slogan beschert, der erst auf der Insel wie ein Lauffeuer rumging und jetzt Bornholm nach ganz Dänemark und in die Welt hinausträgt. 10361400_586921058094583_7050953357313364599_n Was hier von außen unscheinbar aussieht, ist von innen nur vom Feinsten. Die Boutiquen „Gutemensch“ in Rønne und Nexø sind schon lange DER Tipp, wenn es um Designer-Mode auf der Insel geht. Wer was auf sich hält, kauft hier. Neben den großen skandinavischen Marken wie Mads Nørgaard und Acne Studios sind auch kleinere Labels im Programm, so zum Beispiel die Stickwaren von Stine Gorell, die eine Zeit lang sogar in Handarbeit auf Bornholm gefertig wurden. Laden kleinRegal klein Als ich heute im Laden in Nexø vorbeischaue und mit einem der Eigentümer, Flemming Holmgaard, ins Plaudern komme, treffe ich auch Signe Bay Frost, von der ich Euch gestern erzählt habe. Signe klein Sie verkauft ihr Lippenbalsam hier. Wo sonst, denn Design trifft auf Design 🙂 Flemming und Signe und ihr Mann kennen sich schon lange und haben das Händchen für tolle Ideen und schlicht-schönes und geradliniges Design. So hat Flemming damals vor rund 14 Jahren dann doch mal bei Sebastian Frost nachgefragt, ob der Begriff „Gutemensch“ sich ok anhört, denn schließlich ist Sebastian ja Deutscher. Mitgebracht hatte Flemming die Idee für einen deutschen Namen für seine damals noch in den Startlöchern stehende Boutique aus Berlin. Das sei eine Stadt, die ihn immer wieder inspiriert, erzählt er. So kam er dann auch Anfang diesen Jahres  von einer Modewoche in der Hauptstadt zurück, auf dem ihm das Motto „Ich bin ein Berliner“ immer wieder ins Auge fiel. Das ließ ihn nicht mehr los und er setzte sich mit seinem Kompagnon Jakob Gjetting und seinem Bornholmer Grafiker, der mittlerweile in Kopenhagen lebt, zusammen, um daraus etwas zu entwickelt. Tja, und heraus gekommen ist wohl DER Werbespruch, der jetzt in ganz Dänemark und bald auch in Deutschland 🙂 für die Insel wirbt. Ach nein, sogar international, beweist ja dieses Bild von der Bornholmerin Jane Nymann, die den Spruch derzeit sogar auf den Machu Pichu in Peru trägt… Wow! 10012252_674099892710032_5966300020910538871_oWer als Werbeträger der Insel eines der begehrten T-Shirts, Sweater oder Kapuzenpullis ergattern will, muss sich richtig beeilen. Flemming und Jakob haben nicht nur ein Händchen für Design, sondern auch für geschicktes Marketing. Es gibt nur eine begrenzte Stückzahl, sprich 50 T-Shirts und je 25 Sweat- oder Kapuzenshirts.. 10275980_674471866006168_2378171172575587860_nAch ja, die Models sind natürlich auch Bornholmer, wie hier Joachim. Und keine Angst, dass es keine T.Shirts mehr gibt, wenn Du auf die Insel kommst – es wird immer wieder neu produziert, aber nach jeder Auflage ein neues Design. So wird´s nie langweilig und behält den ganz besonderen Charme, was zu haben, was nicht jeder trägt. Klasse! Und wer sein Zusammenhörigkeitsgefühl mit der Insel anders ausdrücken möchte, der kann demnächst auch gerahmte „Ich bin ein Bornholmer“-Plakate bei „Gutemensch“ kaufen. In sehr edel. Aber wie sollte es auch anders sein.
Kærligst Eure Steffi